Intels Weg zum „Allround“ Server-Prozessor

Sicherlich sind Ihnen Überlegungen zur Hardware-Ausstattung bei der Auswahl eines neuen Servers vertraut. Ein wesentlicher Aspekt ist die benötigte CPU, in erster Linie interessieren wir uns an dieser Stelle für die Anzahl Kerne und die Taktraten. Je nach Anwendungsszenario müssen wir uns für viele Kerne und einen geringeren Takt (z.B. bei VDI) oder für maximal hohe Taktfrequenzen bei wenigen Kernen (z.B. bei Datenbankservern) entscheiden. Für Hypervisor Nodes werden wiederum oft als Kompromiss Prozessoren gewählt, die im mittleren Bereich des zur Auswahl stehenden Spektrums zu finden sind. 
 
Wäre es nicht ungemein praktisch, wenn man die technischen Charakteristika der anzuschaffenden Prozessoren selbst einstellen und variabel anpassen könnte? Stellen Sie sich einen leistungsfähigen Datenbankserver mit acht hoch getakteten Kernen pro Sockel vor. In unserem Beispiel ersetzen wir diesen Server nach einer gewissen Laufzeit durch ein neues Modell und der bisherige DB-Server soll zukünftig virtuelle Desktops zur Verfügung stellen. Nun jedoch wäre eine größere Anzahl Cores – bei niedrigerem Takt – ein deutlich sinnvolleres Feature für unsere vorhandenen Prozessoren. Also ändern wir einfach per Software die Anzahl der nutzbaren Kerne pro Sockel auf 18 Stück. Bei angenommenen acht virtuellen Desktops pro Kern können wir mit der vorhandenen CPU nun 80 zusätzliche VMs bereitstellen; pro Sockel! Ohne Mehrkosten, ohne Umbaumaßnahmen und mit einem kaum nennenswerten Zeitaufwand. 
 
Eine schöne Utopie? Mitnichten, diese Prozessoren sind heute schon verfügbar. Bei der exemplarisch genannten CPU handelt es sich um einen Intel Xeon Gold 6240Y. Das „Y“ signalisiert die technische Besonderheit mit dem eher pragmatischen Namen Intel Speed Select. Bei annähernd gleichem Stromverbrauch haben wir die konfigurative Auswahl zwischen 8, 14 oder 18 Kernen bei einer Taktrate von 3.1, 2.8 oder 2.6 GHz. Die maximale Turbo-Taktfrequenz bleibt einheitlich bei 3.9 GHz, was allerdings eher nicht verwundern dürfte. 
 
Die zur Verfügung stehende Bandbreite stellt aktuell sicherlich noch keine technischen Rekorde auf, aber die Perspektive ist dennoch interessant und bemerkenswert. Ein für Intel durchaus realistisches Ziel wäre eine Reduktion des angebotenen Server CPU Portfolios auf einige wenige Exemplare mit einer möglichst großen Bandbreite konfigurierbarer Core-Takt Varianten. 
 
Wer hätte gedacht, dass es heutzutage abseits von ARM Prozessoren noch spannende Chip-Entwicklungen gibt? 

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